Mythos Nr. 1: Nachhaltiges Anlegen ist nur etwas für Weltverbesser:innen
Wer nachhaltig anlegt, kann dies aus verschiedenen Gründen tun. Zahlreichen Anlegerinnen und Anlegern ist es wichtig, nicht in Branchen mit hohen Nachhaltigkeitsrisiken zu investieren. Viele möchten mit ihrem Investment auch einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Nicht zuletzt versprechen sich Kundinnen und Kunden durch nachhaltige Anlagen eine gute Rendite.
Grundsätzlich hat die Berücksichtigung von Nachhaltigkeit beim Anlegen aus unserer Sicht zum Ziel, ein zukunftsorientiertes Portfolio aufzubauen. Denn bei der Selektion von Aktien oder Obligationen werden, nebst den klassischen finanziellen Kriterien, auch Umwelt- und Sozialaspekte sowie die Art der Unternehmensführung berücksichtigt. Diese sogenannten ESG-Kriterien sind bei der Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit und der Erfolgsaussichten eines Unternehmens zunehmend wichtig.
Weitere Informationen bietet die Aufzeichnung des BLKB-Fachevents «Nachhaltiges anlegen – darum geht es» vom 19. September 2023.
Mythos Nr. 2: Wer nachhaltig investiert, verzichtet auf seine Rendite
Die ESG-Kriterien sind somit finanziell relevant. Hierzu lassen sich einleuchtende Beispiele nennen: Ein guter Umgang mit den Mitarbeitenden vereinfacht beispielsweise die Personalsuche und beugt einer kostenintensiven Fluktuation vor. Die Senkung des Energieverbrauchs spart Kosten, die Vermeidung von Skandalen schützt die Reputation und innovative Produkte werden von Kundinnen und Kunden verstärkt nachgefragt. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien stellt also primär eine Reduktion von Risiken und eine Akzentuierung von Chancen dar. Natürlich kann sich das auch mit auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Wertvorstellungen decken.
Mythos Nr. 3: Nachhaltiges Anlegen hat immer einen positiven Einfluss auf die Umwelt
Je mehr Anlegerinnen und Anleger beim Investieren auf ESG-Kriterien Wert legen, desto wichtiger wird das Thema für die börsennotierten Unternehmen und somit den Finanzmarkt. Banken üben zudem Stimmrechte der Aktien in den Fonds aus und pflegen den kritischen Dialog mit den Unternehmen. Eine direkte Wirkung für Umwelt und Gesellschaft – im Fachjargon spricht man hier von Impact Investing – kann aber nur erzielt werden, wenn zusätzliches Kapital in neue nachhaltigkeitsorientierte Firmen, zum Beispiel Start-ups, oder in Infrastruktur wie Solarparks fliesst. Diese Art von Investments ist jedoch meist grösseren Anlegerinnen und Anlegern vorbehalten.
Die Ziele des nachhaltigen Anlegens mit Einbezug der ESG-Kriterien (Quelle: BLKB, SSF, AMAS)
Oft werden auch die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit nachhaltigem Anlegen genannt. Sie werden hauptsächlich von Themenfonds genutzt, die es Anlegerinnen und Anlegern ermöglichen, am Erfolg von bestimmten Nachfragetrends zu partizipieren. So ist messbar, welcher Umsatzanteil der Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens zur Erreichung dieser globalen Ziele beitragen kann.