Wir treffen das Ehepaar Karin und Marcus Diacon im hellen Wohnzimmer mit offener Küche im ersten Stock ihres Mehrgenerationenhauses. Abgesehen von den Flugzeugen, die immer mal wieder über das Haus fliegen, ist es angenehm ruhig in diesem Quartier in Allschwil. Während seiner beruflichen Laufbahn hat sich Marcus Diacon für einen effizienten Einsatz von erneuerbaren Energieträgern engagiert. Vor seiner Pensionierung leitete der heute selbstständige Impuls- und GEAK-Berater die Energiefachstelle des Kantons Basel-Stadt. In seinen Ausführungen spürt man seine Leidenschaft für energetisch nachhaltige Sanierungen.
Sanierungsprojekte in Etappen
So ist es nicht erstaunlich, dass die beiden bereits vor Jahrzehnten diverse Sanierungsarbeiten in Angriff genommen haben – und zwar oft in Eigenregie. Sie sanierten Dach, Fenster und Eingangstüre und liessen eine Solarthermie- und eine Fotovoltaikanlage installieren. Zudem bauten sie selbst eine aktive Lüftung mit Wärmerückgewinnung ein. Und das alles mit zwei kleinen Kindern: «Wir hatten so quasi den Robinsonspielplatz im Haus», lacht Marcus Diacon und Karin Diacon ergänzt: «Immer, wenn wir wieder Geld zur Verfügung hatten, haben wir nächste Sanierungsschritte in Angriff genommen.»
Eine Sanierung mit Emotionen
Da Marcus Diacon in diesem Haus aufgewachsen ist, das sein Grossvater vor rund 100 Jahren gebaut hat, hängt er emotional fest daran. Deshalb und weil das Haus zu Beginn noch der Mutter gehörte, kamen nur Sanierungsmassnahmen und kein Neubau in Frage. «Aus ökonomischer Sicht spricht alles für eine Sanierung, weil man immer wieder etwas machen kann, sobald man genügend Geld hat. Bei einem Neubau muss man sofort viel Geld zur Verfügung stellen, was oft nicht vorhanden ist.»
Von der Öl- über die Gasheizung bis zur Wärmepumpe
Zur Sanierung gehört auch die wichtige Frage nach der zeitgemässen Heizung bzw. dem Heizungsersatz. Das Ehepaar Diacon hat an einem Wettbewerb der BLKB 20 000 Franken gewonnen als Beitrag an ihre neue fossilfreie Heizung. Wie kam es zu diesem Schritt? «Unsere Ölheizung war sehr alt», meint Marcus Diacon. «Wir haben diese vor rund 17 Jahren durch eine Gasheizung ersetzt im Wissen darum, dass dies nur eine Zwischenlösung ist. Damals war für uns jedoch noch nicht klar, ob wir etwas an der Gebäudehülle machen wollen oder ob mit der Zeit die Luft-Wasser-Wärmepumpen effizienter werden.» Damit die Vorlauftemperatur um fünf bis zehn Grad gesenkt werden kann, ersetzen sie zusätzlich die Radiatoren. Die neuen bringen mehr Leistung und sind effizienter. Und das Ehepaar denkt noch weiter. So meint Karin Diacon: «Die alten Radiatoren, die noch funktionieren, bringen wir in die Bauteilbörse, damit sie wiederverwendet werden können.»
Nicht alle Sanierungen um jeden Preis
Lange haben sich Marcus und Karin Diacon überlegt, ob sie die Gebäudehülle auch sanieren sollten, was sie schliesslich jedoch aus diversen Gründen wieder verwarfen. Marcus Diacon erklärt: «Es bestehen diverse Wärmebrücken am Eingang und an der angebauten Terrasse, die man mit viel Aufwand hätte optimieren müssen. Zudem hätten wir die Fensterläden nur mit grossem finanziellem Aufwand behalten können. Es waren einfach zu viel Details für einen minimal tieferen Energieverbrauch.» Zudem habe das Preis-Leistungs-Verhältnis für das Ehepaar nicht gepasst. Deshalb schliessen sie mit dem Einbau der Wärmepumpe, die sie vor einem halben Jahr bestellt hatten, die Sanierungsarbeiten zwischenzeitlich ab.
Tipps vom Profi
Zum Schluss wollten wir vom Energieexperten Marcus Diacon noch ein paar Tipps: «Ich finde es wichtig, dass man sich zuerst beraten lässt, bevor man startet. Da sind Angebote wie Ihres – also home2050 – und Beratungsangebote des Bundes wie die Impulsberatung wertvoll. Erst danach geht es um die Finanzierung, wo es sicher wichtig ist, auf seine Bank und seinen Berater oder seine Beraterin zuzugehen.»
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