2025 bringt Divergenz
Donald Trumps «America First» wird 2025 seine Spuren hinterlassen und zu einer Divergenz der konjunkturellen Entwicklung beitragen. Die Diskrepanz der konjunkturellen Entwicklung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt wird sich im Weltwirtschaftswachstum widerspiegeln. Wir erwarten sowohl für das laufende wie auch für das kommende Jahr unterdurchschnittliche, aber positive globale Wachstumswerte. Nach dem Sieg gegen die Inflation steht nun also der Kampf gegen das schwache Wirtschaftswachstum in vielen Regionen an.
Amerika auf Kurs zur sanften Landung
Mit der Wahl von Donald Trump und seinen bereits angekündigten politischen Massnahmen steigt die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung in den Vereinigten Staaten. Die bisherigen Wirtschaftsdaten bekräftigen eine robuste Konjunkturentwicklung und eine überraschend solide Konsumentenstimmung, während der Arbeitsmarkt keine ausgeprägten Schwächeanzeichen zeigt. Die USA dürften 2025 um rund 2 % wachsen. Dabei gilt es, ein spezielles Augenmerk auf die Auswirkung der «Trumponomics» auf die Inflation zu werfen. Handelshemmnisse und eine harte Migrationspolitik könnten die Inflation anheizen und dadurch die US-Notenbank schneller zu einer Zinspause veranlassen.
Europas Schwächephase
Europa wird sich auch 2025 nicht so einfach aus der Stagnation befreien können. Wir erwarten ein nur knapp positives Wachstum und aufgrund der vielen Wachstumshemmnisse ist auch eine Rezession nicht auszuschliessen. Neben hausgemachten Problemherden in Deutschland oder auch Frankreich lastet die politische Ausgangslage auf der konjunkturellen Entwicklung. Der zu erwartende Protektionismus der USA kommt daher zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Flächendeckende Zölle in der Höhe von 10 % könnten das Wachstum der Eurozone mit bis zu 1 Prozentpunkt belasten. Auch die Schweiz wird sich der schwachen Entwicklung der Nachbarländer nicht entziehen können. Die Wachstumsprognose von 1,5 % für 2025 könnte anspruchsvoll werden. Der starke Schweizer Franken und die tiefe Inflation könnten sich als Hemmschuh erweisen.
China unter Druck
Chinas Wirtschaft dürfte 2025 weiter Mühe bekunden, das angestrebte Wachstumsziel von 5 % zu erreichen. Die bisherigen Stimuli verfehlten ihre Wirkung. Zu stark lasten die Probleme am Immobilienmarkt auf dem Wachstumsausblick und der Konsumentenstimmung. Ein wieder aufflammender Handelskrieg mit den USA dürfte die Wachstumsdynamik zusätzlich hemmen. Die Handelshemmnisse dürften auch auf der Entwicklung von Lateinamerika lasten und lassen die Wachstumsprognose von rund 2,5 % für 2025 als zu hoch erscheinen. Einzig in Japan erachten wir die erwartete Wachstumsrate von 1 % als realistisch und attestieren der Wirtschaft eine deutlich höhere Robustheit.