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Finanzmärkte und Empfehlungen

Erhalten Sie im Überblick die neusten Markttrends, wertvolle Anlagetipps und Empfehlungen, um beim Gestalten Ihrer Investitionen zu profitieren.

April 2025

Das Ende der Friedensdividende

 

Das Wort «Friedensdividende» bezeichnet den wirtschaftlichen und finanziellen Nutzen, der durch sinkende Rüstungsausgaben nach dem Ende eines Krieges entsteht. Statt in Rüstung kann das Kapital in Bildung, Infrastruktur oder Soziales fliessen. Die Zeit der europäischen Friedensdividende ist definitiv vorbei, dennoch löst gerade deren Wegfall aktuell in Europa einen Investitionsboom aus.

Der Eklat im Oval Office zwischen US-Präsident Donald Trump, US-Vizepräsident J.D. Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat zu einer überraschenden Reaktion geführt: einem beispiellosen Zusammenrücken der europäischen Staaten. Ziel ist eine Emanzipation und damit eine Reduktion der Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten, deren Verlässlichkeit als Verteidigungspartner mit der aktuellen Regierung schwindet.

Den Solidaritätsbekundungen folgten bald weitere Versprechungen. Deutschland macht mit der «Whatever it takes»-Ankündigung von Friedrich Merz den Weg frei für Milliardeninvestitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klima. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bietet Europa den französischen Atomschirm an und der britische Premierminister Keir Starmer bekräftigte die «unerschütterliche Unterstützung» seines Landes für die Ukraine. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, gelobt ebenfalls finanzielle Unterstützung.

Damit hat sich auch die Ausgangslage Europas für die kommenden Jahre wohl zum Besseren gewendet. Die geplanten Investitionen in Milliardenhöhe dürften Europa aus der Stagnation verhelfen. Wie rasch diese Effekte in der Wirtschaftsentwicklung spürbar sind, bleibt noch abzuwarten. Die Kursavancen europäischer Aktien haben einen Teil der Stimuli bereits vorweggenommen. Wir sind für den Alten Kontinent ebenfalls nicht mehr so skeptisch wie noch zu Beginn des Jahres und haben die Wachstumserwartungen für 2026 nach oben geschraubt sowie die Allokation europäischer Aktien auf eine neutrale Quote angehoben. Zugekauft haben wir allen voran im europäischen Banken- und Industriesektor sowie bei Infrastrukturtiteln wie Saint-Gobain oder Legrand. Von der positiven Dynamik dürfte auch die Schweiz profitieren, entsprechend bekräftigen wir unseren optimistischen Ausblick auf den hiesigen Aktienmarkt.

Wirtschaft

Trumpflation oder Trumpcession

Trumps Politik prägt den globalen Wirtschaftsausblick stärker als angenommen. Bisher war die Annahme, dass Trumps politisches Programm mit einer «Trumpflation» einhergeht, also einer durch seine Handlungen initiierten Inflation. Als wichtigste Auslöser gelten Handelshemmnisse, Steuersenkungen und die Migrationspolitik. Im letzten Monat wurde ein neues Modewort in Umlauf gebracht: die «Trumpcession». Das Wortspiel aus Trump und Rezession greift die jüngst aufgeflammten Rezessionssorgen in den Vereinigten Staaten auf. Die Angst schürten einzelne Konjunkturdaten, die innert Monatsfrist negative Wachstumsraten vorhersagten, sowie die sich jüngst deutlich eintrübende Konsumentenstimmung. Der rasche Richtungswechsel nach bisher sehr robusten US-Wirtschaftsdaten ist jedoch vorderhand auf verzerrende Effekte von Trumps Zollpolitik zurückzuführen.

Wir erachten die Angst vor einer US-Rezession als übertrieben, dennoch gehen auch wir davon aus, dass die erratischen Beschlüsse spürbare Folgen haben werden. Beinahe im Tagestakt ändert Trump die Höhe, den Umfang und die Zielländer protektionistischer Zölle und kreiert für Unternehmen eine hohe Unsicherheit. Ein konjunktureller Bremseffekt ist die logische Folge. Wir rechnen deshalb damit, dass die Wachstumsannahmen von beinahe 2,5 % für das laufende Jahr zu hoch sein dürften. Des Weiteren gehen wir unverändert davon aus, dass Trumps Politik in der Inflationsentwicklung Spuren hinterlässt und die Inflationsschätzungen weiter in die Richtung von 3 % tendieren dürften.

 

Europas Befreiungsschlag

Europa überraschte im vergangenen Monat mit einer historischen Reaktion auf den Eklat zwischen Trump und Selenskyj. Deutschland lockerte unter der neuen Führung von Friedrich Merz seine Fiskalpolitik und beschloss ein Milliardenpaket. Weite Teile Europas ziehen mit. Damit werden über die nächsten Jahre allein in Deutschland über 1000 Milliarden Euro in Verteidigung und Infrastruktur fliessen. Dies dürfte einen wichtigen Teil zur Beendigung der lang anhaltenden Stagnation beitragen. Für das laufende Jahr erwarten wir noch überschaubare Effekte und rechnen – unter anderem aufgrund der bremsenden US-Zölle – mit einem Wachstum zwischen 0 und 1 %. Im nächsten Jahr dürfte die europäische Wirtschaft hingegen an Dynamik aufnehmen. Davon sollte ebenfalls die Schweiz profitieren. Auch hier erwarten wir für das Jahr 2025 ein Wachstum von weiterhin nur rund 1 %, danach aber gehen wir von einem steten Anstieg der Wachstumsraten aus.

 

Asien belastet durch Chinas Schwäche

Asien wächst weiterhin deutlich stärker als andere Regionen, erreicht aber nicht die altbekannte Wachstumsstärke. Dazu fehlen die wichtigen Wachstumsimpulse aus dem Reich der Mitte: Chinas Wirtschaft dürfte das angestrebte Wachstumsziel von 5 % nicht erreichen. Die Probleme am Immobilienmarkt lasten weiterhin auf der Konsumentenstimmung und die staatlichen Stimuli verfehlten bisher ihre Wirkung. Hinzu kommt das Risiko eines Handelskriegs mit den USA.

Aktien

BLKB Aktienmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Aktien

 

Volatiles erstes Quartal geht zu Ende

Anleger mussten im ersten Quartal 2025 deutlich höhere Schwankungen aushalten, als dies zu einem Grossteil in den vergangenen zwei Jahren der Fall war. Die Faktoren, die zum Anstieg der Volatilität führten, waren vielfältig. Primär beschäftigte aber die neue Regierung unter Donald Trump und das Austarieren ihrer Stossrichtungen die Märkte. So veränderte sich auch die Wahrnehmung davon, wie sich die erwarteten Zölle auf das wirtschaftliche Gefüge rund um den Globus auswirken werden. Während kurz nach der Wahl Donald Trumps noch postuliert wurde, dass die USA weitgehend unbeschadet davonkommen und vor allem China und Europa zu den grossen Verlierern gehören würden, sind jüngst Sorgen bezüglich der US-Konjunkturdynamik aufgekommen – auch befeuert durch Aussagen aus dem Weissen Haus. Dies führte zu einer spürbaren Korrektur bei US-Aktien, die seit Jahresbeginn ein Minus von 4,3 % verzeichnen. Aufgrund des hohen Gewichts der USA im Weltaktienindex schlägt auch hier ein leichtes Minus von 1,7 % zu Buche, nachdem Mitte Februar noch ein Anstieg um mehr als 5 % zu beobachten war. Wir gehen davon aus, dass die erhöhte Volatilität ebenso in den kommenden Monaten anhalten wird. Korrekturen können aber auch attraktive Opportunitäten zutage fördern, nach denen es Ausschau zu halten gilt.

 

Deutliche Eintrübung der Investorenstimmung

Die steigende Unsicherheit sowie die Abschläge bei Aktien – insbesondere bei den beliebten und in vielen Depots inzwischen stark gewichteten US-Technologiewerten – führten zu einer deutlichen Eintrübung der Anlegerstimmung. Der Anteil negativer Stimmen im Rahmen der von der American Association of Individual Investors durchgeführten Befragung schoss im Februar und März in die Höhe und lag zwischenzeitlich bei 59,2 %. Dabei wechselten viele direkt aus dem Bullen- ins Bärenlager, sodass der Anteil neutraler Stimmen mit rund 20 % stabil blieb. Darüber hinaus war zwischenzeitlich ein sprunghafter Anstieg des Volatilitätsindex (VIX) zu beobachten. Seither fiel die Nervosität aber sichtbar und der Index bildete sich deutlich zurück. Wir betrachten die Zeiten einerextrem negativen Investorenstimmung als Kontraindikation, weil sich in der Vergangenheit gezeigt hat, dass solche Situationen oftmals gute Einstiegsgelegenheiten waren. Bisher sind die Ausschläge aber nicht so extrem, dass sich eine Neupositionierung aufdrängen würde.

 

Wirtschaftspolitische Zeitenwende in Europa

Durch die Verabschiedung eines umfassenden Finanzpakets hat Deutschland eine wirtschaftspolitische Zeitenwende eingeläutet, nachdem die letzten Jahre von einer starken Austeritätspolitik geprägt waren. Die Schuldenbremse hat zu spürbaren Lücken in der Infrastruktur Deutschlands geführt, was eine bedeutende Hürde für nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Prosperität darstellt. Mit dem nun beschlossenen Sondervermögen über 500 Milliarden Euro soll diese Lücke geschlossen und der Grundstein für künftiges nachhaltiges Wachstum gelegt werden. Damit hat sich auch die Ausgangslage für den europäischen Aktienmarkt verbessert, zumal die relative Bewertung trotz gutem Lauf seit Jahresbeginn noch immer Potenzial für weitere Kursavancen bietet.

Dementsprechend haben wir unsere Einschätzung der Region auf ein neutrales Niveau angehoben. Von den geplanten Infrastrukturinvestitionen dürften insbesondere Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Bau, Grundstoffe, Umwelt- und Klimaschutz sowie Digitalisierung profitieren. Daher haben wir unsere Sektoreinschätzungen zu der Industrie sowie zu den Grundstoffen in Europa und in der Schweiz von neutral auf positiv angehoben. Darüber hinaus sehen wir ein sich verbesserndes Umfeld für europäische Finanzwerte, die wir neu neutral gewichten (bisher: negativ). Auch Schweizer Unternehmen dürften aufgrund der engen Verflechtung der hiesigen Wirtschaftsräume zu den Profiteuren gehören. Der Schweizer Aktienmarkt gehört zusammen mit Japan weiterhin zu den von uns präferierten Regionen.

 

Ruhe bewahren im stürmischen Umfeld

Die globalen Wachstumsraten fallen positiv aus, bleiben aber unter Potenzial – gleichzeitig führen tendenziell fallende Zinsen zu einer steigenden Attraktivität von Aktien gegenüber Anleihen und Cash. Dem stehen hohe Erwartungen, anspruchsvolle Bewertungen sowie geopolitische Unsicherheiten und Inflationsrisiken entgegen. Entsprechend halten wir an unserer neutralen Position bei risikobehafteten Anlagen wie Aktien fest.

Obligationen

BLKB Obligationenmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Obligationen

 

Turbulenzen an den Zinsmärkten

In den vergangenen Wochen waren starke Bewegungen an den Zinsmärkten zu beobachten. Politische Pläne zur Aufhebung der deutschen Schuldenbremse führten in Europa zu einem deutlichen Renditeanstieg bei den Staatsanleihen. Die Schweizer-Franken-Zinsen zogen im Sog der EUR-Renditen sowie aufgrund der Hoffnung auf ein sich aufhellendes Konjunkturumfeld in Europa ebenfalls deutlich an. Einzig die Zinssätze kurzfristiger Anlagen sind, aufgrund der jüngsten Leitzinssenkung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) um 0,25 %, weiter gesunken. An der Medienkonferenz zum Zinsentscheid signalisierte der SNB-Präsident Martin Schlegel, dass die Abwärtsrisiken bei der Inflation die Aufwärtsrisiken nach wie vor übertreffen und weiterhin ein proaktives Handeln erfordern. Damit werden Negativzinsen nicht ausgeschlossen, unserem Basisszenario entspricht dies jedoch nicht. Unseres Erachtens dürfte die SNB mit dem letzten vollzogenen Zinsschritt dem Deflationsdruck genügend entgegenwirken und sich nicht mehr gezwungen sehen, den Leitzins weiter zu senken. Auch in den längeren Laufzeiten sehen wir für die kommenden Monate seitwärtstendierende Renditen.

Währungen

BLKB Ausblick Währungen

 

Währungsmärkte richten sich neu aus

Die politischen Entwicklungen der vergangenen Wochen und die regional divergierenden Aussichten an der Konjunkturfront sorgten dafür, dass sich die globalen Finanzmärkte neu ausrichteten. US-Präsident Donald Trump verunsichert die Marktteilnehmer durch seine erratische Zollpolitik zunehmend. Zeitgleich kündeten europäische Staaten – allen voran Deutschland – umfangreiche Fiskalpakete an. Zunehmende Konjunktursorgen in den USA und aufkommende Wachstumshoffnungen sowie steigende Zinsen im Euroraum sorgen dafür, dass derzeit viel Kapital aus den USA nach Europa fliesst. In der Folge schwächt sich der USD ab, während sich der EUR aufwerten kann. Ein stärkerer EUR kommt der SNB entgegen, zumal sich so Importe aus dem Euroraum verteuern und dem hiesigen Deflationsdruck entgegenwirken. Die Trends der vergangenen Wochen dürften sich kurz- bis mittelfristig fortsetzen, wobei wir leicht höhere Kurse für den EUR und das GBP erwarten. Der USD dürfte sich, gestützt durch die relativ hohen US-Zinsen, auf den aktuellen Niveaus stabilisieren.

Anlagepolitik

 

BLKB Positionierung Anlagepolitik

 

Aktien

Die zunehmende Unsicherheit durch Handelskonflikte, gepaart mit Inflationssorgen sowie hohen Bewertungen, hat an den Aktienmärkten Korrekturen ausgelöst. Dies hat zu einer leichten Entspannung der Bewertungen sowie zu einem stark negativen Sentiment geführt. Der Rückenwind seitens der Gewinnschätzungen hält jedoch an. Das Verhältnis von Chancen und Risiken erachten wir aktuell als ausbalanciert und bestätigen eine neutrale Aktienquote.

 

Obligationen

Nach den erhöhten Zinsschwankungen der letzten Wochen erwarten wir für die kommenden Monate einen Seitwärtstrend. Aufgrund des tiefen Zinsniveaus in der Schweiz halten wir an unserer Untergewichtung fest. Innerhalb unserer Obligationenquote bevorzugen wir Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich und sehen aufgrund der tiefen Risikoprämien von High-Yield-Investitionen ab.

 

Währungen

Der Schweizer Franken dürfte weiter zur Stärke neigen. Wir rechnen beim US-Dollar und beim Euro mit einem Seitwärtstrend. Demgegenüber attestieren wir der japanischen Währung aufgrund des angestossenen Zinserhöhungszyklus weiteres Aufwärtspotenzial.

Fabienne Hockenjos-Erni
Chief Investment Officer

Gerne beraten wir Sie umfassend.

Lesehilfe zu den Marktattraktivitätsgrafiken
Die im «BLKB Anlageflash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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