Darf ich am Black Friday nichts mehr kaufen und mich über keine Geschenke freuen?
Nein, nein. Aber manchmal ist weniger mehr. Viele Menschen kaufen am Black Friday spontan viele Dinge, die sie eigentlich nicht brauchen. Daher ist die Freude über diese «Schnäppchen» oft nur von kurzer Dauer und nicht besonders nachhaltig. Ein Austausch mit Freunden oder eine gemeinsame Wanderung mit der Familie machen oft zufriedener.
Lässt sich so etwas wie eine «Nachhaltigkeits-Malusbilanz» des Black Friday erstellen?
Gemäss einer Befragung von Nutzerinnen und Nutzern der Shopping-App Profital zum Black Friday 2023 planen Schweizerinnen und Schweizer, am Black Friday 427 Franken auszugeben. Auch geben rund 40% der Befragten an, dass der Black Friday in diesem Jahr eine höhere Bedeutung für sie hat. Hauptursache dafür dürften die steigenden Preise sein. Im Schweizer Nonfood-Handel wurde 2022 am Black Friday ein Umsatz von 470 Mio. Franken generiert. Dies sind 30 Mio. Franken weniger als im Vorjahr, aber 20 Mio. mehr als vor der Corona-Pandemie. Zudem stellte die Schweizerische Post vom Black Friday bis Weihnachten täglich eine Million Pakete zu. Dies ist deutlich mehr als an normalen Tagen.
Es ist klar, dass dieser starke Anstieg des Konsums Spuren beim Klima und in der Umwelt hinterlässt. Billige Angebote verleiten zu Impulskäufen, die zu vermehrten Retouren führen. Zudem weisen NGOs auf die Missachtung von Menschenrechten in vielen Wertschöpfungsketten hin. Damit die niedrigen Preise möglich sind, werden bei der Rohstoffgewinnung und der Produktherstellung oft Menschenrechte und Umweltstandards missachtet.
Und welches sind die Auswirkungen auf unsere Region Nordwestschweiz?
Generell finden die Rabattkäufe heutzutage eher online statt. Viele der bestellten Waren kommen von weit her. Lokale Geschäfte profitieren in der Regel deutlich weniger vom Black Friday, gewisse Läden werden sogar weniger besucht.
Mittlerweile gibt es auch schon eine Abkehr vom Black Friday – den «Green Friday», den «Kauf-nix-Tag» oder die Bewegung «Degrowth». Was versteht man darunter?
Gemäss einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Demoscope zeigen rund die Hälfte der Schweizer Befragten ein begrenztes Interesse am Black Friday, insbesondere Personen über 55 Jahre. Mehr noch: Sie würden ihn am liebsten abschaffen. Mit dem «Kauf-nix-Tag» (englisch Buy Nothing Day), der am gleichen Datum wie der Black Friday stattfindet, gibt es auch einen konsum- und wachstumskritischen Aktionstag, der zu einem 24-stündigen Konsumverzicht aufruft. In die gleiche Richtung zielt «Degrowth», eine Bewegung, die sich für die Reduzierung von Konsum und Produktion zugunsten einer sozialeren und ökologischeren Wirtschaftsweise einsetzt. Viel mehr als um einen blossen materiellen Verzicht geht es hier um ein völlig neues Verständnis von Wohlstand und gutem Leben und somit um einen Gewinn an Qualitäten, die in der wachstums- und wettbewerbsorientierten Gesellschaft oft zu kurz kommen: soziale Gerechtigkeit, Teilhabe, stabile soziale Beziehungen, Freiheit, Selbstwirksamkeit, Musse und die langfristige Sicherung unserer Lebensgrundlagen, um nur einige zu nennen. Mittlerweile gibt es auch Unternehmen, die den Black Friday zum Green Friday oder zur Green Week erklären. Sie wollen damit ein Zeichen setzen und die Ausgaben der Konsumentinnen und Konsumenten für einen nachhaltigen Zweck einsetzen.
Was macht die BLKB am Black Friday?
Als Gegenpol zum Black Friday haben wir die Green Weeks lanciert. Vom 18. November bis 16. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die Möglichkeit, nachhaltig in Ihre Zukunft zu investieren und doppelt zu profitieren: mit der E-Vorsorge in Ihre 3. Säule investieren und ein Gemüse-Abo erhalten.