Tote Äste am Boden, verfärbtes Laub oder dürre Bäume sind in den Baselbieter Wäldern in den letzten Jahren keine Seltenheit mehr. Die Zeichen, dass der Wald unter der Trockenheit leidet, sind deutlich. Das beschäftigt auch Raphael Häner, Geschäftsführer von WaldBeiderBasel. «Es gibt einheimische Bäume, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen nicht so gut zurechtkommen. Vor allem Buchen und Fichten haben mit der zunehmenden Trockenheit Mühe», erklärt Häner. Die Folge davon ist mehr Totholz im Wald. Besonders nach windigen Tagen liegen überall Äste am Boden. «Wir sind momentan mehr mit der Fällung von abgestorbenen Bäumen beschäftigt, als mit der Ernte von gesunden Bäumen, die qualitativ hochstehendes Holz für den Verkauf liefern würden. Aktuell gleicht unsere Arbeit jener von Totengräbern», meint Pascal Lützelschwab, Revierförster im Forstrevier Sissach. Die wärmeren Temperaturen kommen im Gegenzug dem Borkenkäfer zugute. Wenn ein Baum vom Borkenkäfer befallen wird, führt das meist zum Absterben des Baumes. Die Käfer vermehren sich unter diesen Bedingungen schneller und breiten sich im Wald weiter aus, was zu grossen Schäden führt.
Der Wald muss sich verändern
Um den Wald fit für morgen zu machen, muss heute gehandelt werden. Pascal Lützelschwab plant daher für den Sissacher Wald Bäume wie Buchen und Fichten durch neue, klimaresistentere Baumarten zu ersetzen. Ein aktuelles Beispiel ist das Waldstück «Isletenrain» unterhalb der Sissacher Fluh. Dieses wurde in den 1970er-Jahren mit Fichten bepflanzt. Zu diesem Zeitpunkt galt die Fichte als sogenannter «Brotbaum», da sie gute Erträge für den Waldeigentümer abwarf. Der Borkenkäfer und die zunehmende Sommertrockenheit haben den Fichten aber stark zugesetzt. «Da die Fichten hier keine Zukunft haben, haben wir uns entschieden, die Bäume heute schon zu fällen und das Waldstück neu zu bepflanzen», sagt Pascal Lützelschwab. Statt auf Monokulturen setzt die Waldeigentümerin Bürgergemeinde Sissach auf Diversifikation. Damit können die Risiken verkleinert werden, sollte eine Baumart in Zukunft von einer Krankheit oder einem Insekt befallen werden. Als Hauptbaumarten für die «Isletenrain» wurde die Traubeneiche und der schneeblättrige Ahorn ausgewählt. Diese sind den klimatischen Bedingungen gewachsen, bieten einen vielfältigen Lebensraum für zahlreiche Tierarten und sind auch für die Rohstoffproduktion zur Holzgewinnung interessant. Daneben kommen fünf weitere Baumarten zum Einsatz, die mit den veränderten Bedingungen klarkommen und dem Standort angepasst sind.
WaldBeiderBasel und BLKB spannen zusammen
Bei der Neubepflanzung des Waldstücks «Isletenrain» kommt das Projekt «Wald von morgen» zum Tragen. Die BLKB und WaldBeiderBasel lancierten das Projekt im Herbst 2020 gemeinsam, um die Weiterentwicklung und Pflege der Baselbieter Wälder zu unterstützen. In den nächsten Jahren finanziert die BLKB die Pflanzung und Pflege von insgesamt 1000 klimaresistenten Bäumen. Mit dem Zukunftskonto können auch Kundinnen und Kunden einen Beitrag an das Projekt leisten. Mit dieser Unterstützung sollen unsere heimischen Wälder ihre wichtigen Funktionen zum Schutz der Artenvielfalt, als Wasserspeicher, Klimaregulator, Naherholungsgebiet und Kulturlandschaft auch in Zukunft erfüllen können.