Geldpolitik lastet weiter auf Konjunkturausblick
Auch wenn die SNB im März überraschend den ersten Schritt hin zu einem tieferen Zinsniveau wagte, blieben Lockerungen anderer Notenbanken aus. Damit bleibt die globale Geldpolitik länger restriktiv, als noch zu Jahresbeginn erwartet wurde. Die Prognosen gingen damals bereits im März von Zinsschritten der EZB und der US-Notenbank FED aus. Derzeit gehen die Ökonomen für beide Währungsräume davon aus, dass im Juni ein erstes Mal an der Zinsschraube gedreht wird.
Im Gegensatz zur Schweiz bleiben in anderen Regionen zudem die Inflationssorgen bestehen. Die Teuerung verharrt in der Eurozone und den USA hartnäckig über dem Zielniveau von 2 %. Das erhöhte Zins- und Inflationsniveau dürfte sich wachstumshemmend auswirken und hinterlässt in den Wirtschaftsprognosen Spuren. So werden für 2024 wohl positive, aber unterdurchschnittliche Wachstumsraten erwartet. Eine globale Rezession halten auch wir nach wie vor für unwahrscheinlich.
Amerikanische Stärke
All den bremsenden Faktoren zum Trotz überrascht die US-Konjunktur nach wie vor positiv. Die Konsumentenstimmung bleibt gut und der Arbeitsmarkt erfreut sich der Vollbeschäftigung. Für das laufende Jahr bleibt eine «weiche Landung» unser Basisszenario. Die Wachstumserwartungen wurden jüngst jedoch so stark erhöht, dass wir damit rechnen, dass die Prognosen von über 2 % BIPWachstum mittlerweile zu optimistisch sind. Zudem dürfte die Inflation angesichts des anhaltenden Lohndrucks und der gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise nicht so rasch sinken. Dennoch bleiben die USA im laufenden Jahr eine signifikante Konjunkturstütze.
Europas Schwäche
Im Gegenzug zur amerikanischen Stärke bleibt der Ausblick für die europäische Wirtschaft verhalten. Der Inflationsdruck zwang die Europäische Zentralbank auch im März, das Zinsniveau trotz einer wirtschaftlichen Stagnation hochzuhalten. Zudem lasten die geopolitischen Krisenherde im Nahen Osten und in der Ukraine unverändert auf der Konsumentenstimmung, wobei sich die Peripheriestaaten besser halten als beispielsweise Deutschland. Wir erwarten ein schwaches Wachstum der Eurozone von unter 1 %. Davon tangiert ist auch die Schweiz. Wir werden uns den negativen Tendenzen des grossen Nachbarn nicht vollständig entziehen können, stehen jedoch deutlich robuster da und dürften 2024 ein Wachstum von über 1% erzielen.
Chinas Ambition
China wird auch 2024 nicht den üblichen globalen Wachstumsimpuls liefern. Mit einem Wachstumsziel von 5 % wird Chinas Wirtschaft auch in diesem Jahr unter Potenzial laufen und die gesamte Region Fernost in Mitleidenschaft ziehen. Die anhaltenden Schwierigkeiten am chinesischen Immobilienmarkt sowie geopolitische Gefahrenherde wirken sich wachstumshemmend aus und die erhofften grosszügigen Stimuli der Regierung sind bisher ausgeblieben.