Wirtschaftliche Entwicklung gespalten
Wir beobachten eine starke Diskrepanz der konjunkturellen Entwicklung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Rest der Welt. Die USA kommt – auch dank den protektionistischen Massnahmen der Trump-Regierung – mit viel Schwung ins neue Jahr. Dagegen bekunden allen voran die Eurozone und China Mühe. Dies wird sich auch im Weltwirtschaftswachstum widerspiegeln. Wir erwarten sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr unterdurchschnittliche globale Wachstumswerte, das Rezessionsrisiko ist aber weiter gesunken. Die Inflationsentwicklung scheint ebenfalls unter Kontrolle zu sein, der Teuerungsdruck ist jedoch nicht zu unterschätzen. Noch immer ist die Inflation in den USA und der Eurozone über den gewünschten 2 %. Somit bleibt sie ein zentraler Faktor für die Geldpolitik und damit auch für die konjunkturelle Entwicklung für das laufende Jahr.
«Make Amerika Great Again»
Die Politik von Donald Trump sollte den USA zu einer robusten Wirtschaft verhelfen. Die publizierten Wirtschaftsdaten bekräftigen weiterhin eine ansehnliche Konjunkturentwicklung und eine überraschend solide Konsumentenstimmung, während der Arbeitsmarkt noch immer auf Hochtouren läuft. Wir erwarten 2025 für die USA ein Wachstum von rund 2 %. Als Folge der Massnahmen der neuen Regierung erachten wir die Aufwärtsrisiken bei der Inflation jedoch als nicht vernachlässigbar. Handelshemmnisse, Steuersenkungen und die Migrationspolitik wirken inflationär und könnten die US-Notenbank zu einer längeren Zinspause veranlassen.
Deutschlands zweijährige Schwächephase
Deutschland muss bereits zwei Jahre in Folge ein negatives Wachstum ausweisen. Damit fehlt der Eurozone ein Zugpferd. Da auch Frankreich mit hausgemachten Problemen zu kämpfen hat und die Politik Trumps zusätzlich auf den Wachstumsaussichten lastet, dürfte sich Europa auch 2025 im Stagnationsmodus bewegen. Wir erwarten ein nur knapp positives Wachstum, welches von positiven Wachstumszahlen in Spanien, Portugal oder Italien gestützt wird. Den Peripherieländern gelingt es derzeit deutlich besser, ihre Wirtschaft anzukurbeln. Die schwache Entwicklung der Nachbarländer dürfte sich auch auf die Schweizer Wirtschaft auswirken. Wir erwarten für 2025 nur ein Wachstum von rund 1 % für die Schweiz.
China unter Druck
Die bisherigen Stimuli verfehlten ihre Wirkung, während die Probleme am Immobilienmarkt die Konsumlaune weiter dämpfen und so das Wachstumspotenzial im Reich der Mitte hemmen. Hinzu kommt das Risiko eines wieder aufflammenden Handelskriegs mit den USA. Dagegen bleiben wir positiv für Japans Konjunktur.