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Finanzmärkte und Empfehlungen

Juli 2024

Halbzeit! 2:0 für die Schweiz

Sie hat es getan. Die Schweizer Nati(onalbank) prescht vor und hat an ihrer letzten Sitzung bereits zum zweiten Mal an der Zinsschraube gedreht. Damit geht sie in der ersten Halbzeit des Börsenjahres 2024 mit 2:0 in Führung, denn der erste Zinsschritt der wichtigsten globalen Notenbank – der amerikanischen Federal Reserve – lässt auf sich warten. Nachdem noch zu Jahresbeginn mit sieben oder gar acht Zinssenkungen gerechnet wurde, liegt die Prognose heute noch bei einer oder maximal zwei. Dasselbe gilt auch für die Europäische Zentralbank, welche jedoch bereits im Juni einen ersten Schritt gewagt und die Zinswende in der Eurozone eingeläutet hat.

Wenn wir das erste Halbjahr Revue passieren lassen, kann man von einem erfreulichen Auftritt sprechen. Alle Anlageklassen konnten eine positive Performance ausweisen: Der Weltaktienmarkt legte über 10 % zu. Für Schweizer Investoren kommt noch ein positiver Währungseffekt hinzu, wodurch sich ein Plus von nahezu 20 % ergibt. Auch Obligationen konnten rund 2 % zulegen und Schweizer Immobilien leisteten einen Performancebeitrag von rund 5 %.

Nun gilt es die richtige Aufstellung für die zweite Halbzeit zu wählen. Aus Anlegersicht halten sich Chancen und Risiken im zweiten Halbjahr die Waage. Entsprechend gilt es sowohl in die Defensive wie auch in die Offensive zu investieren. Als offensiver Renditegenerator setzen wir neu mit einer neutralen Quote auf Aktien. Dabei halten wir an unserem Homebias fest und setzen weiterhin stark auf den Schweizer Aktienmarkt. Da die Aktienmärkte bereits gut gelaufen und die Risikoprämien tief sind, darf man nebst dieser Offensivstrategie die Defensive nicht vernachlässigen.

Umso wichtiger ist das defensive Gegengewicht in einem Portfolio. Unsere Wahl fällt dabei vor allem auf hochqualitative Schweizer Obligationen mit mittlerer Laufzeit. Im Mittelfeld bewähren sich die Vorteile der Diversifikation durch alternative Anlagen und Immobilien, um eine robuste Mannschaft zu haben, welche für alle Eventualitäten gerüstet ist.

Unsere Taktik für die zweite Halbzeit ist damit gesetzt. Starten auch Sie mit einer soliden Anlagestrategie in die zweite Hälfte. Unsere Kundenberaterinnen und Kundenberater helfen Ihnen gerne dabei, Ihr individuelles Portfolio auszugestalten und damit den Grundstein für einen erfolgreichen Verlauf der zweiten Halbzeit zu legen.

Wirtschaft

BLKB Positionierung Anlagepolitik

 

Divergierendes Wirtschaftsbild

Die Weltwirtschaft zeigt ein divergierendes Bild. Die USA hält sich dank der anhaltenden Konsumfreude der Amerikaner nach wie vor stabil. Der Blick auf das sich zu Ende neigende Corona-Polster sowie Zins- und Inflationssorgen offenbart jedoch die Fragilität dieser Wachstumsstärke für die kommenden Quartale. In Europa stagniert die Wirtschaft, jedoch steigt die Hoffnung, dass wir die Talsohle durchschritten haben. In Asien bremsen die anhaltenden Schwierigkeiten im Reich der Mitte: Chinas Wachstumsambition von 5 % dürfte für das laufende Jahr kaum zu erreichen sein, dass die Wachstumsambition unter historischen Werten liegt. Wir sehen uns also weiterhin mit einem anspruchsvollen konjunkturellen Umfeld konfrontiert. Für das laufende Jahr erwarten wir jedoch positives – wenn auch unterdurchschnittliches Wachstum. Die Rezessionswahrscheinlichkeiten haben sich über die vergangenen Monate weiter reduziert.

 

Amerika auf dem Weg zur sanften Landung

Amerika bleibt eine zentrale Wachstumslokomotive, wird angesichts der negativen Auswirkungen von hohen Zinsen und den hartnäckigen Inflationsraten jedoch an Schwung verlieren. Der Blick auf den anhaltend starken Arbeitsmarkt und die bisherige Konsumfreude lässt jedoch die Rezessionswahrscheinlichkeit weiter sinken und impliziert, dass den USA eine sanfte Landung gelingt. Dennoch bleiben die derzeitigen Wachstumserwartungen unseres Erachtens zu hoch. Angesichts der bevorstehenden Wachstumsverlangsamung rechnen wir nicht mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von über 2 %.

 

Europa: Licht am Ende des Tunnels

Als Folge der bereits lange währenden Stagnation in der Eurozone hat sich die Europäische Zentralbank dazu entschieden, im Juni die Zinswende einzuläuten. Damit greift sie Europas Wirtschaft unter die Arme. Nötig haben dies allen voran die beiden grossen EU-Volkswirtschaften Deutschland und Frankreich. Deutschland tritt konjunkturell auf der Stelle und Frankreich sieht sich mit politischen Risiken konfrontiert, welche auch nachhaltig auf die Refinanzierung Auswirkungen haben könnten. Der EZB-Entscheid kommt da zur richtigen Zeit, dem ein wenig entgegenzuwirken. Dennoch erwarten wir für die Eurozone in diesem Jahr nur ein Wachstum von unter 1 %. Als grosser Handelspartner spürt auch die Schweiz die Folgen dieser Entwicklung: Auch die hiesige Wirtschaft wird 2024 ein Wachstum von nur knapp über 1 % erzielen. Im Gegensatz zur Eurozone befindet sich die Schweiz jedoch mit Blick auf die Inflation bereits auf Zielwert, was der SNB erlaubt hat, im Juni den zweiten Zinsschritt zu vollziehen.

 

Chinas Wachstumsschwäche hält an

Chinas Wachstumsschwäche wird in der zweiten Jahreshälfte anhalten. Zu den Problemen Immobiliensektor und geopolitische Spannungen kommen erneut Handelszölle (u.a. seitens USA) als Wachstumshindernis hinzu. Für 2024 erachten wir das Wachstumsziel von 5 % weiterhin als zu ambitiös.

Aktien

BLKB Aktienmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Aktien

 

Aktienmärkte auch im Juni aufwärtsgerichtet

Nachdem die globalen Aktienmärkte im April kurzzeitig in den Korrekturmodus gewechselt hatten, (Kombination aus geopolitischen Unsicherheiten und deutlich steigenden Zinsen), befinden sie sich seit Mai wieder in der Aufwärtsbewegung und haben auch im Juni weiter zugelegt. Von Unternehmensseite waren in diesem Zeitraum nach der soliden Berichtssaison zum ersten Quartal kaum Impulse zu verzeichnen. Die positive Kursentwicklung dürfte daher auf das Konjunkturumfeld zurückzuführen sein, das, getragen vom anhaltend starken US-Privatkonsum, von den hohen Zinsen nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen wird, wie gemeinhin befürchtet. Dies führte auch dazu, dass die Gewinnschätzungen weiter nach oben revidiert wurden. Allein seit Ende April wurden die Konsenserwartungen an die Unternehmensgewinne (rollende 12-Monate-Schätzung) für den MSCI World um rund 2 % nach oben geschraubt. Seit Jahresbeginn beträgt die Schätzungserhöhung rund 4 %. Neben dem unerwartet positiven Konjunkturverlauf dürfte das Themenfeld der künstlichen Intelligenz massgeblich dazu beigetragen haben.

Dieses Umfeld schlägt sich auch in weiterhin ausgesprochen positiven Stimmungsdaten nieder. So lag der Anteil der positiven Stimmen im Rahmen der regelmässigen Investorenumfrage die dritte Woche in Folge über 44 % im Vergleich zum historischen Durchschnitt von 37,5 %. Auch das Angstbarometer (VIX), das die erwarteten Kursschwankungen im Aktienmarkt aufzeigt, bewegt sich weiterhin auf historisch tiefen Niveaus. All diese Faktoren ermöglichten im Juni weitere Kursgewinne an den globalen Aktienmärkten. In USD legte der MSCI World Index vergangenen Monat 2,1 % zu. Da sich der Schweizer Franken zum US-Dollar etwas aufwertete, resultierte in Heimwährung ein Plus von 1,5 %. Seit Jahresbeginn weitete sich der Gesamtertrag einer Investition in den globalen Aktienmarkt auf 12,0 %, resp. 20,0 % in Schweizer Franken gerechnet, aus.

 

Japan bestätigt Pole-Position im Juni

Der japanische Aktienmarkt konnte seine führende Position im Rennen um die beste Jahresperformance (in Lokalwährung) im Juni verteidigen, legte mit +1,6 % aber etwas weniger zu als die globale Konkurrenz. Seit Jahresbeginn beläuft sich das Plus in dieser Region auf stattliche 21,5 %. Die Nase vorne hatten im Juni nordamerikanische Aktien (+3,4 %) sowie deren Pendants in Fernost (ex Japan). Letztere verzeichneten ein Plus von 3,5 % und setzten damit ihre Erholung fort. Das Kontrastprogramm zum asiatischen Raum bildete Lateinamerika, wo im Juni ein Kursrückgang von rund 6,0 % zu beobachten war. Europäische und Schweizer Aktien beschlossen den Monat praktisch unverändert.

 

Aufbau von Europa

Da wir davon ausgehen, dass wir die konjunkturelle Talsohle in Europa erreicht haben dürften, und sich EU-spezifische Risiken wie eine potenzielle Energiekrise nicht materialisiert haben, erachten wir den europäischen Aktienmarkt wieder als interessanter und nehmen neu eine neutrale Position ein. Die Bewertung erscheint uns trotz des guten Laufs seit Jahresbeginn noch immer nicht anspruchsvoll. Insbesondere im Vergleich zum globalen Aktienmarkt dürfte Aufholpotenzial bestehen. Nichtsdestotrotz rechtfertigt die Sektorenzusammensetzung (hoher Anteil Energie und Finanzen) einen gewissen Abschlag. Im Weiteren nehmen wir einige Anpassungen in unserer regionalen Sektorallokation vor, um unserer positiveren Einschätzung von Europa auch auf dieser Ebene gerecht zu werden. Um die Region Europa von einer untergewichteten auf eine neutrale Positionierung aufzubauen, reduzieren wir unser starkes Übergewicht im Heimmarkt Schweiz auf ein einfaches Übergewicht. Wir sind noch immer überzeugt von der Qualität und dem Potenzial Schweizer Aktien, sehen aber aufgrund unserer allgemein positiveren Haltung gegenüber risikobehafteten Assets einen etwas geringeren Bedarf für deren defensive Eigenschaften. Zudem können wir damit nach dem jüngst starken Lauf einen Teil der aufgelaufenen Gewinne realisieren.

 

Chancen und Risiken halten sich die Waage

Wir halten die Bewertungen insgesamt nach wie vor für erhöht und die Risikoprämien für vergleichsweise niedrig, was gewisse Rückschlagrisiken mit sich bringt. Zeitgleich wurden in den letzten Monaten aber einige Risiken bezüglich Zinsen und Inflation eingepreist, während sich die Konjunktur besser als befürchtet entwickelte. Darüber hinaus weisen die Aktienmärkte ein sehr stark positives Momentum auf. Entsprechend halten wir Chancen und Risiken nun für ausgeglichen. Folglich erhöhen wir unsere Allokation in risikobehafteten Assets und führen neu ein neutrales Gewicht – insbesondere in Aktien.

Obligationen

BLKB Obligationenmärkte Performance

 

BLKB Positionierung Obligationen

 

Die SNB tut es erneut …

Die Zinsen im Schweizer-Franken-Raum vollzogen gegen Ende Juni eine steile und schnelle Talfahrt. Neben den ermutigenden Inflationszahlen aus den USA zeichnete sich die Flucht in Sicherheit verantwortlich für den schnellen Rückgang der längerfristigen Schweizer Zinsen. Das trieb auch den Schweizer Franken als klassische Fluchtwährung in die Höhe. Diese Bewegung dämpft die hiesige Inflation und lässt gleichzeitig die Bedingungen für Schweizer Exportunternehmen anspruchsvoller werden. Die Schweizerische Nationalbank reagierte dann auch prompt und senkte an der letzten Sitzung vom 20. Juni den Leitzins um 0,25 % auf 1,25 %. Wir denken, damit den neutralen Zinssatz erreicht zu haben. Dieser Zins soll Konjunktur und Preisstabilität über die kommenden Monate ideal im Einklang halten.

Der Markt preist auf Jahressicht nach wie vor einen tieferen Leitzins ein, als von uns erwartet. Zudem scheinen die längerfristigen Renditen vor dem Hintergrund eines erwarteten fairen Leitzinses von 1,25 % noch zu tief. Dies spricht unseres Erachtens für etwas Aufwärtspotenzial bei den längerfristigen Zinsen, weshalb wir die Zinssensitivität in den Portfolios reduziert halten.

Währungen

BLKB Ausblick Währungen

 

Die SNB stoppt die CHF-Aufwertung

Die zweite Zinssenkung in Folge der Schweizerischen Nationalbank zeigt, dass ihr Fokus wieder stärker auf den CHF und somit auch auf die Schweizer Konjunktur gerückt ist. Nach der deutlichen und schnellen Aufwertung seit Mitte Mai hat die SNB mit dem Zinsentscheid die Zinsdifferenzen zum Ausland wieder grösser werden lassen und dadurch den Aufwertungsdruck des CHF vorerst gestoppt. Die geopolitischen und konjunkturellen Unsicherheiten und unser Ausblick auf steigende CHF-Renditen sprechen zwar nach wie vor für den CHF, jedoch dürfte der Zinsentscheid dem Markt als Signal reichen, dass die SNB eine starke CHF-Aufwertung nicht zulassen wird und falls notwendig weiter intervenieren könnte. Dementsprechend gehen wir in den nächsten Wochen von einer Seitwärtsbewegung des CHF gegenüber EUR, GBP und USD aus.

Anlagepolitik

Aktien: Die Bewertungen sind mit der erfreulichen Kursentwicklung des laufenden Jahres weiter angestiegen und nehmen eine sehr optimistische Gewinnentwicklung vorweg. Damit steigt auch das Enttäuschungspotenzial und die Gefahr von Kursrücksetzern erhöht sich. Dennoch hat sich auch das positive Überraschungspotenzial nach oben bewegt. Unsere Risikoindikatoren deuten auf ein positives Umfeld hin. Da Chancen und Risiken sich die Waage halten, positionieren wir uns mit einer neutralen Aktienquote für das zweite Halbjahr.

Obligationen: Wir halten in Anbetracht der eingeläuteten Zinswende an unserer neutralen Positionierung bei Obligationen fest, bleiben jedoch bei einer kürzeren Duration im Vergleich zur Benchmark. Wir bevorzugen innerhalb unserer Obligationenquote Unternehmensanleihen aus dem Investment-Grade-Bereich und meiden den High-Yield-Bereich.

Währungen: Wir sehen sowohl den US-Dollar, das britische Pfund wie auch den Euro in den nächsten Wochen in einem Seitwärtspfad zum Schweizer Franken. Beim japanischen Yen prognostizieren wir dagegen angesichts der weiteren Abkehr der ultralockeren Geldpolitik in Japan eine Trendumkehr.

Fabienne Hockenjos-Erni
Chief Investment Officer

Gerne beraten wir Sie umfassend.

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Lesehilfe zu den Marktattraktivitätsgrafiken
Positionierung Anlagepolitik Positionierung Aktien Die im «BLKB Anlage Flash» verwendeten Attraktivitätsgrafiken zeigen die gegenwärtige Einschätzung der BLKB zur Attraktivität einzelner Kategorien unter Rendite-Risiko-Gesichtspunkten im Vergleich zu anderen Anlageklassen.

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